Matthew Messer

Matthew Messer

Chefredakteur

Depressionen sind ernsthafte Stimmungsstörungen, von denen leider weltweit Millionen Menschen betroffen sind. Sie bedeuten keine gelegentliche schlechte Laune, sondern einen Zustand, der Monate oder sogar Jahre andauert und das Leben eines Menschen erheblich erschwert. Es gibt verschiedene Arten von Depressionen, die meist medikamentös behandelt werden, leider jedoch oft erfolglos. (1)

Angesichts der schwerwiegenden Folgen von Depressionen für den Einzelnen und die Gesellschaft wird ständig nach Risikofaktoren und möglichen Lösungen geforscht. Dass der Mangel an bestimmten Mikronährstoffen mit der Entstehung von psychischen Erkrankungen zusammenhängen kann, ist schon lange bekannt, obwohl bei den Behandlungen leider nur selten daran gedacht wird. In Bezug auf Depressionssymptome sind neben Vitamin D, B-Vitaminen und langkettigen Omega-3-Fettsäuren auch Magnesium für viele Eigenschaften bekannt, aufgrund derer sein Mangel den Krankheitsverlauf verschlimmern kann. Wenn jedoch ein angemessener Spiegel erzielt wird, trägt das wahrscheinlich zu einer wirksamen Therapie bei. (2)

Zusammenhang zwischen Magnesiummangel und Depressionen

Magnesium ist einer jener wichtigen Mikronährstoffe, von denen die meisten Menschen weit weniger als die benötigte Menge zuführen. (3) Traditionelle magnesiumreiche Lebensmittel wurden weitgehend durch verarbeitete Lebensmittel ersetzt und auch der Magnesiumgehalt natürlicher Lebensmittel nimmt kontinuierlich ab. Wie eine 2009 veröffentlichte Studie aufzeigt, stieg leider gleichzeitig mit abnehmender Magnesiumaufnahme der Konsum verschiedener stimulierender Substanzen, ganz zu schweigen von den ständig verfügbaren Stimulanzien der modernen Technik. (2) Der Mangel an Magnesium kann Forschern zufolge also zu verschiedenen Störungen des Nervensystems führen, was depressionsähnliche Symptome hervorrufen kann.

Dies erklärt, warum eine Magnesiumergänzung bei Personen wirksam sein kann, die keine Besserung durch verschiedene Antidepressiva erfahren. Bestimmte Antidepressiva entfalten ihre Wirkung genau durch die Erhöhung des Magnesiumspiegels in den Zellen. (4) Beobachtungen und Untersuchungen an Tiermodellen belegen eindeutig, dass eine Abnahme der Magnesiumzufuhr mit depressiven Symptomen verbunden ist, aber sehen wir uns an, zu welchen Ergebnissen humane klinische Studien führten. (5, 6)

Die Wirkung von Magnesium auf Depressionen 

In einer Studie, die an depressiven Personen durchgeführt wurde, erhielt eine Gruppe 12 Wochen lang täglich 450 mg elementares Magnesium, während die andere Gruppe ein bekanntes Antidepressivum bekam. (7) Die Magnesiumergänzung reduzierte ihre Depressionssymptome genauso effektiv wie Antidepressiva.

In einer 2017 veröffentlichten Studie mit Erwachsenen mit leichter Depression erhielten die Teilnehmer 6 Wochen lang täglich Magnesiumchlorid mit 250 mg elementarem Magnesium (eine mäßig gut verwertbare Form) und anschließend ein Placebo für weitere 6 Wochen. (8) Die Magnesiumergänzung reduzierte ihre depressiven Symptome signifikant, das Magnesium wirkte schnell und wurde von den Teilnehmern gut vertragen. Die meisten von ihnen gaben an, dass sie auch nach dem Experiment es weiter ergänzen würden.

In einer weiteren randomisierten Studie im selben Jahr wurden Teilnehmer mit Depressionen, bei denen auch ein Magnesiummangel diagnostiziert wurde, in zwei Gruppen eingeteilt. Die Mitglieder einer Gruppe erhielten 2 Magnesiumoxid-Kapseln mit 250 mg pro Tag, während die andere Gruppe ein Placebo erhielt. (9) Trotz der Tatsache, dass die am schlechtesten verwertbare Form von Magnesium verwendet wurde, erzielten die Teilnehmer, die Magnesium erhielten, immer noch eine deutliche Verbesserung und ihre Symptome wurden erheblich reduziert.

Ebenfalls im Jahr 2017 wurde die Magnesiumergänzung bei depressiven Personen getestet, die auf herkömmliche medikamentöse Behandlung nicht reagierten. Die Forschung verwendete Magnesiumorotat, das eine gut resorbierbare Form ist. (10) Am Ende des 8-wöchigen Experiments erlebten zwei Drittel der Teilnehmer eine signifikante Verbesserung, aber ihr Zustand verschlechterte sich schnell, als Magnesium wieder abgesetzt wurde.

2020 wurden die Ergebnisse einer weiteren klinischen Studie veröffentlicht, in der die stress- und angstmindernde Wirkung von Magnesium und der beliebten Ergänzung Magnesium+B6 getestet wurde. (11) Stress und Angst stehen in engem Zusammenhang mit Depressionen, weshalb es erfreulich ist, dass beide Arten von Ergänzungsmitteln die unangenehmen Symptome verglichen mit der Placebogruppe effektiv reduzierten. Der Unterschied zwischen den beiden magnesiumergänzenden Gruppen war nur minimal: Diejenigen, die auch Vitamin B6 erhielten, schnitten etwas besser ab, aber dieser Vorteil war unerheblich, sodass der Haupteffekt dem Magnesium zugeschrieben werden konnte. In dieser Studie wurde gut verwertbares Magnesiumlactat in einer Menge verwendet, die 300 mg elementarem Magnesium entsprach, sodass diesmal sowohl die verwendete Dosis als auch die Form gut gewählt waren.

Es ist einen Versuch wert

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Magnesiumergänzung bei der Behandlung von Depressionen, insbesondere bei Magnesiummangel, wirksam sein kann. Vom Wirkungsmechanismus her ähnelt es bestimmten Medikamenten, die auch als Antidepressiva eingesetzt werden. Ein Magnesiummangel tritt sehr häufig auf, jedoch ist eine Ergänzung in der richtigen Dosis und Form unbedenklich und verursacht keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. 

  1. Voineskos D, Daskalakis ZJ, Blumberger DM. Management of Treatment-Resistant Depression: Challenges and Strategies. Neuropsychiatr Dis Treat. 2020;16:221-234. Published 2020 Jan 21. doi:10.2147/NDT.S198774 

  2. Eby GA 3rd, Eby KL. Magnesium for treatment-resistant depression: a review and hypothesis. Med Hypotheses. 2010 Apr;74(4):649-60. doi: 10.1016/j.mehy.2009.10.051. Epub 2009 Nov 27. PMID: 19944540. 

  3. Rosanoff A. Perspective: US Adult Magnesium Requirements Need Updating: Impacts of Rising Body Weights and Data-Derived Variance. Adv Nutr. 2021 Mar 31;12(2):298-304. doi: 10.1093/advances/nmaa140. PMID: 33179034; PMCID: PMC8009744. 

  4. Nechifor M. Magnesium in major depression. Magnes Res. 2009 Sep;22(3):163S-166S. PMID: 19780403. 

  5. Cheungpasitporn W, Thongprayoon C, Mao MA, Srivali N, Ungprasert P, Varothai N, Sanguankeo A, Kittanamongkolchai W, Erickson SB. Hypomagnesaemia linked to depression: a systematic review and meta-analysis. Intern Med J. 2015 Apr;45(4):436-40. doi: 10.1111/imj.12682. PMID: 25827510. 

  6. Spasov AA, Iezhitsa IN, Kharitonova MV, Kravchenko MS. [Depression-like and anxiety-related behaviour of rats fed with magnesium-deficient diet]. Zh Vyssh Nerv Deiat Im I P Pavlova. 2008 Jul-Aug;58(4):476-85. Russian. PMID: 18825946. 

  7. Barragán-Rodríguez L, Rodríguez-Morán M, Guerrero-Romero F. Efficacy and safety of oral magnesium supplementation in the treatment of depression in the elderly with type 2 diabetes: a randomized, equivalent trial. Magnes Res. 2008 Dec;21(4):218-23. PMID: 19271419. 

  8. Tarleton EK, Littenberg B, MacLean CD, Kennedy AG, Daley C. Role of magnesium supplementation in the treatment of depression: A randomized clinical trial. PLoS One. 2017 Jun 27;12(6):e0180067. doi: 10.1371/journal.pone.0180067. PMID: 28654669; PMCID: PMC5487054. 

  9. Rajizadeh A, Mozaffari-Khosravi H, Yassini-Ardakani M, Dehghani A. Effect of magnesium supplementation on depression status in depressed patients with magnesium deficiency: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Nutrition. 2017 Mar;35:56-60. doi: 10.1016/j.nut.2016.10.014. Epub 2016 Nov 9. PMID: 28241991. 

  10. Bambling M, Edwards SC, Hall S, Vitetta L. A combination of probiotics and magnesium orotate attenuate depression in a small SSRI resistant cohort: an intestinal anti-inflammatory response is suggested. Inflammopharmacology. 2017 Apr;25(2):271-274. doi: 10.1007/s10787-017-0311-x. Epub 2017 Feb 2. PMID: 28155119. 

  11. Hitier S, Dualé C, Pouteau E. Impact of magnesium supplementation, in combination with vitamin B6, on stress and magnesium status: secondary data from a randomized controlled trial. Magnes Res. 2020 Aug 1;33(3):45-57. doi: 10.1684/mrh.2020.0468. PMID: 33210604. 

  12. Lewitzka U, Severus E, Bauer R, Ritter P, Müller-Oerlinghausen B, Bauer M. The suicide prevention effect of lithium: more than 20 years of evidence-a narrative review. Int J Bipolar Disord. 2015;3(1):32. doi:10.1186/s40345-015-0032-2 

  13. Corriger A, Pickering G. Ketamine and depression: a narrative review. Drug Des Devel Ther. 2019 Aug 27;13:3051-3067. doi: 10.2147/DDDT.S221437. PMID: 31695324; PMCID: PMC6717708. 

Verwandte Inhalte: