Matthew Messer

Matthew Messer

Chefredakteur

In der Studie wurden 440 postmenopausale Frauen mit verminderter Knochendichte untersucht. (1) Da das Risiko einer Osteoporose bei 60-jährigen Frauen fast doppelt so hoch ist wie bei Männern im gleichen Alter, sind die Behandlungen, die den Zustand ihrer Knochen verbessern können, besonders wichtig für sie. (2, 3)

Worum genau ging es bei der Studie?  

Beim Experiment ECKO wurden die Probanden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe bekam täglich 5 mg Vitamin K1, die andere ein Placebo. Die ursprüngliche Studie war für 2 Jahre geplant und untersuchte in erster Linie die Knochendichte an Stellen, die besonders anfällig für Knochenbrüche sind. Man beobachtete zudem die Veränderungen in der Lebensqualität sowie den Vitamin-K-Spiegel. 

Welche Resultate wurden erzielt? 

Am Anfang konnte man nur einen kleinen Unterschied zwischen der Knochendichte der zwei Gruppen merken, aber nach 4 Jahren war sie bei den mit Vitamin K behandelten Testpersonen nachweislich besser. Die Forscher waren dennoch der Meinung, dass die Veränderungen der Knochendichte nicht wirklich bedeutend waren. Beim Vitamin-K-Spiegel konnte jedoch eine enorme positive Veränderung gemessen werden. 

Dank des Vitamins K verringerte sich das Knochenbruchrisiko um mehr als die Hälfte. Das betraf nur 9 Personen in der Vitamin-K-Gruppe, aber 20 in der Placebogruppe. Noch überraschender war aber, dass das Vitamin K das Krebsrisiko um ein Viertel verringerte. 

Unter den Mitgliedern der Vitamin-K-Gruppe wurden nur bei 3 Patienten neue Tumore diagnostiziert, während in der Placebogruppe bei 12 Patienten. Die krebshemmenden Wirkungen von Vitamin K (vor allem K3) werden schon seit langem in verschiedenen Zellkulturen bei tierischen Probanden untersucht und sie zeigten ermutigende Ergebnisse. (4) Hoffentlich werden in der Zukunft weitere Humanstudien dieser Art durchgeführt, da das hochdosierte Vitamin K1 ein äußerst billiges, ungefährliches und zugleich effektives Mittel wäre, um mehreren chronischen Erkrankungen vorzubeugen. 

Verbessert es nicht nur die Knochendichte?  

Selbst die Forscher wunderten sich, dass die Ergänzung von Vitamin K1 die Anzahl der Knochenbrüche um mehr als die Hälfte reduzierte, obwohl sich die Knochendichte nicht wesentlich veränderte. Wie ist das möglich? 

Die einzige Erklärung dafür ist, dass Vitamin K1 die Knochengesundheit nicht nur durch die Veränderung der Knochendichte verbessert, sondern die Knochenstruktur auch auf andere Weise verändert. Dadurch werden die Knochen viel widerstandsfähiger gegen Brüche. Vitamin K aktiviert bestimmte Proteine, und übt seine wohltuende Wirkung durch sie aus. Dieses Protein, das sich auf die Knochen und auf die Zähne auswirkt, und dessen Aktivierung für die positiven Wirkungen verantwortlich ist, heißt Osteocalcin. Täglich 5 mg Vitamin K1 konnten bedeutende Veränderungen in den Spiegeln der aktiven und inaktiven Osteocalcinen bewirken. 

Was lässt sich daraus lernen?  

Zur Gesundheitserhaltung ist Prävention am wichtigsten. Man würde gar nicht denken, dass ein so weit verbreiteter und leicht erhältlicher Mikronährstoff wie Vitamin K selbst bei der Vorbeugung von schweren Krankheiten so effektiv sein kann. Obwohl bereits mehrere vielversprechende Ergebnisse zu diesem ungefährlich zuführbaren Vitamin erzielt wurden, wird es bisher nur von wenigen Menschen angewendet. Hoffentlich wird sich daran in der Zukunft einiges ändern.  

  1. Cheung AM, Tile L, Lee Y, Tomlinson G, Hawker G, Scher J, Hu H, Vieth R, Thompson L, Jamal S, Josse R. Vitamin K supplementation in postmenopausal women with osteopenia (ECKO trial): a randomized controlled trial. PLoS Med. 2008 Oct 14;5(10):e196. doi: 10.1371/journal.pmed.0050196. Erratum in: PLoS Med. 2008 Dec;5(12):e247. PMID: 18922041; PMCID: PMC2566998. 

  2. Ji MX, Yu Q. Primary osteoporosis in postmenopausal women. Chronic Dis Transl Med. 2015;1(1):9-13. Published 2015 Mar 21. doi:10.1016/j.cdtm.2015.02.006 

  3. Cawthon PM. Gender differences in osteoporosis and fractures. Clin Orthop Relat Res. 2011 Jul;469(7):1900-5. doi: 10.1007/s11999-011-1780-7. PMID: 21264553; PMCID: PMC3111766. 

  4. Lamson DW, Plaza SM. The anticancer effects of vitamin K. Altern Med Rev. 2003 Aug;8(3):303-18. PMID: 12946240. 

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