Matthew Messer

Matthew Messer

Chefredakteur

Vitamin K hat einen recht langen Weg zurückgelegt, seit seine Rolle bei der Blutgerinnung erstmals erkannt wurde. In den letzten Jahrzehnten wurde eine Reihe weiterer Eigenschaften entdeckt, z. B. dass es unentbehrlich für die Knochen und das Herz-Kreislauf-System ist

Die bisher unbekannte Wirkung von Vitamin 

Kürzlich wurde wieder eine neue Wirkung festgestellt: Vitamin K wirkt wie Vitamin E als fettlösliches Antioxidans und schützt die Zellen vor Ferroptose, einer Form des Zelltods, die mit der Entstehung mehrerer chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht werden kann (1)

Während der Ferroptose zerstört das Eisen in den Zellen die Zellmembranen durch oxidativen Stress, was zum Zelltod führt. Die Verhinderung der Ferroptose könnte eine vielversprechende Therapie für mehrere schwere Krankheiten sein, deswegen wurden viele verschiedene Substanzen auf ihre Fähigkeit getestet, diesen Prozess zu beeinflussen

Überraschenderweise war neben Vitamin E nur Vitamin K in der Lage, die Zellen wirksam zu schützen und damit den Zelltod zu verhindern. Vitamin K könnte daher eine potenzielle Therapie für eine Reihe von chronischen Krankheiten sein

Vitamin K hat eine ähnliche Schutzwirkung wie Vitamin 

Diese Forschung hat also gezeigt, dass nicht nur Vitamin E, sondern auch Vitamin K als fettlösliches Antioxidans wirkt

Außerdem wurde an Mäusen getestet, dass K2 MK-4 (das aus K1 hergestellt wird) die Leber vor abnormalen Veränderungen durch Lipidperoxidation selbst bei Vitamin-E-Mangel schützte und ihr Leben deutlich verlängerte

Da die Ferroptose eine uralte Form des Zelltods ist, vermuten die Forscher, dass Vitamin K eines der ältesten natürlichen Antioxidantien sein könnte. Die wohltuenden Wirkungen von Vitamin K wurden bereits in einer Reihe von Forschungsstudien getestet, aber man hofft, dass diese Entdeckung dazu führen wird, dass die Forschungen auf Krankheiten wie Krebs und Alzheimer ausgeweitet werden

Bei welchen Krankheiten kann Vitamin K helfen

Der Nutzen von Vitamin K für die Knochen und das Herz-Kreislauf-System ist bereits bekannt, aber es kann auch bei anderen Krankheiten von Nutzen sein. Es gibt bisher nur wenige Studien zu diesem Thema, aber es kamen bereits einige überraschende Ergebnisse zum Vorschein.

In einer randomisierten Studie aus dem Jahr 2008 mit 440 Teilnehmern verringerte die Einnahme einer hohen Dosis (5 mg pro Tag) von Vitamin K1 das Krebsrisiko im Vergleich zur Placebogruppe um ein Viertel. (2) Andere Studien haben ebenfalls mehrere krebshemmende Wirkungen festgestellt.(3, 4

Auch aus der Sicht der Alzheimer-Krankheit wäre es wichtig, Vitamin K zu untersuchen, da die Ferroptose eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielt. Mehrere der pathologischen Veränderungen, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind, sind mit den durch Ferroptose verursachten Veränderungen identisch, z. B. Eisenakkumulation, erhöhte Lipidperoxidation und reduzierte Glutathionwerte. (5)

Vitamin K könnte sich zu einer sehr kostengünstigen und äußerst sicheren Therapie entwickeln, so dass es besonders sinnvoll wäre, es eingehend zu untersuchen. Bis dahin lohnt es sich, mindestens 500mcg - 1mg pro Tag zu konsumieren, aber bis zu 5mg pro Tag können auch von Vorteil sein. 

  1. Mishima E, Ito J, Wu Z, Nakamura T, Wahida A, Doll S, Tonnus W, Nepachalovich P, Eggenhofer E, Aldrovandi M, Henkelmann B, Yamada KI, Wanninger J, Zilka O, Sato E, Feederle R, Hass D, Maida A, Mourão ASD, Linkermann A, Geissler EK, Nakagawa K, Abe T, Fedorova M, Proneth B, Pratt DA, Conrad M. A non-canonical vitamin K cycle is a potent ferroptosis suppressor. Nature. 2022 Aug;608(7924):778-783. doi: 10.1038/s41586-022-05022-3. Epub 2022 Aug 3. PMID: 35922516; PMCID: PMC9402432.
  2. Cheung AM, Tile L, Lee Y, Tomlinson G, Hawker G, Scher J, Hu H, Vieth R, Thompson L, Jamal S, Josse R. Vitamin K supplementation in postmenopausal women with osteopenia (ECKO trial): a randomized controlled trial. PLoS Med. 2008 Oct 14;5(10):e196. doi: 10.1371/journal.pmed.0050196. Erratum in: PLoS Med. 2008 Dec;5(12):e247. PMID: 18922041; PMCID: PMC2566998.
  3. Lamson DW, Plaza SM. The anticancer effects of vitamin K. Altern Med Rev. 2003 Aug;8(3):303-18. PMID: 12946240.
  4. Dahlberg S, Ede J, Schött U. Vitamin K and cancer. Scand J Clin Lab Invest. 2017 Dec;77(8):555-567. doi: 10.1080/00365513.2017.1379090. Epub 2017 Sep 21. PMID: 28933567.
  5. Chen K, Jiang X, Wu M, Cao X, Bao W, Zhu LQ. Ferroptosis, a Potential Therapeutic Target in Alzheimer's Disease. Front Cell Dev Biol. 2021 Aug 5;9:704298. doi: 10.3389/fcell.2021.704298. PMID: 34422824; PMCID: PMC8374166.

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