Matthew Messer

Matthew Messer

Chefredakteur

Ein Vitamin-D-Mangel ist aufgrund unseres modernen Lebensstils weit verbreitet. Früher waren die Menschen den ganzen Tag in der Sonne, heute verbringen wir die meiste Zeit in Gebäuden, und selbst das wenige Licht, das wir bekommen, wird durch Kleidung oder Luftverschmutzung blockiert. 

Glücklicherweise lässt sich heue der Sonnenlichtmangel, der das Risiko zahlreicher chronischer Krankheiten erhöht, mit der richtigen Supplementierung leicht beheben. Es stellt sich die Frage, wie oft Vitamin D zugeführt werden sollte, und ob eine tägliche Einnahme notwendig ist.

Formen von Vitamin D

Vitamin D3 wird in der Haut gebildet, wenn sie der Sonne ausgesetzt ist, und wird zunächst in den Blutkreislauf aufgenommen und dann in der Leber umgewandelt. Ein Teil des normalen Vitamin D3 kann die Zellen und das Gewebe erreichen, ohne umgewandelt zu werden, aber seine Halbwertszeit beträgt nur etwa 1 Tag. 

In der Leber wird Vitamin D3 vom Körper in 25-OHD umgewandelt, die gespeicherte Form von Vitamin D. Dieser Spiegel wird bei Vitamin-D-Tests gemessen, und daraus wird ein Vitamin-D-Mangel festgestellt. Es hat eine Halbwertszeit von 2-3 Wochen.

Danach wandeln unsere Nieren 25-OHD je nach Bedarf in die aktive Form von Vitamin D um, die für die Kalziumaufnahme und gesunde Knochen benötigt wird. Diese hat eine Halbwertszeit von nur wenigen Stunden, sodass der Vitamin-D-Spiegel durch sie nicht festgestellt werden kann.

Warum ist eine tägliche Vitamin-D-Ergänzung notwendig?

Wie man sieht, unterscheiden sich die Halbwertszeiten von Vitamin D3 und seiner gespeicherten Form erheblich, aber die meisten Menschen interessieren sich nur für die gespeicherte Form von Vitamin D, da deren niedriger Spiegel mit der Entstehung vieler Krankheiten in Zusammenhang steht.

In einer Studie aus dem Jahr 2013 veröffentlichte der Vitamin-D-Forscher Dr. Bruce Hollis jedoch eine interessante Beobachtung: Während die Erhöhung der gespeicherten Form von Vitamin D, 25-OHD, wirksam zur Verbesserung der Knochengesundheit beiträgt, war die Supplementierung von Vitamin D bei anderen Krankheiten wie Infektionen und Krebserkrankungen nicht in allen Studien wirksam.

Bei vielen Krankheiten war es nur in Studien wirksam, in denen es täglich eingenommen wurde, während es bei einer weniger häufigen Einnahme, z. B. einmal pro Woche oder pro Monat, keine signifikante risikomindernde Wirkung hatte, selbst wenn die gleiche Gesamtdosis verwendet wurde.
 
Laut Bruce Hollis liegt der Grund für diese Diskrepanz darin, dass reines Vitamin D3 von bestimmten Zellen leichter aufgenommen und nicht nur in der Leber und den Nieren in seine aktive Form umgewandelt wird, da die Enzyme, die es umwandeln, in geringer Menge auch in anderen Geweben vorhanden sind. Forschungsergebnissen zufolge ist dies besonders für die Immunzellen wichtig. Darüber hinaus führen seltenere, höhere Dosen zu erheblichen Schwankungen des 25-OHD-Spiegels, was ebenfalls nicht optimal ist.

Für alle gesundheitlichen Vorteile von Vitamin D reicht es also nicht aus, den 25-OHD-Spiegel in den richtigen Bereich zu bringen, sondern auch der normale Vitamin-D3-Spiegel ist wichtig, der jedoch nur durch tägliche Ergänzung (oder Sonnenbaden) aufrechterhalten werden kann. 

Während der Stillzeit ist eine tägliche Supplementierung besonders wichtig 

Es ist schon lange bekannt, dass Muttermilch die perfekte Nahrung für Babys ist, aber ihr Vitamin-D-Gehalt ist oft sehr niedrig. Das liegt daran, dass selbst bei einem gesunden Vitamin-D-Spiegel der Mutter nur wenig Vitamin D in die Muttermilch übergeht, wenn täglich kein Vitamin D3 zugeführt wird. Es gelangt nämlich nur eine minimale Menge der gespeicherten Form in die Muttermilch, die nicht ausreicht, um den Vitamin-D-Spiegel des Säuglings zu sichern.

Eine tägliche Ergänzung ist in vielen Fällen wirksamer

In einer im Juni 2022 veröffentlichten Metaanalyse wurde die Wirksamkeit einer täglichen Vitamin-D-Supplementierung mit einer höher dosierten, aber weniger häufigen Vitamin-D-Supplementierung bei Krebserkrankungen verglichen. (2) 

Die tägliche Supplementierung führte bei normalgewichtigen Personen zu einer signifikanten Verringerung der Krebsinzidenz und zu einer wesenlichen Verringerung des Risikos, an der Krankheit zu sterben. Im Gegensatz dazu hatte eine weniger häufige Supplementierung keine signifikante Wirkung.

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2021 untersuchte die Wirksamkeit von Vitamin D gegen akute Erkrankungen der oberen Atemwege. Eine Vitamin-D-Supplementierung war in Studien, in denen sie täglich über 12 Monate eingenommen wurde, am wirksamsten, während weniger häufige, aber höhere Dosen das Infektionsrisiko nicht verringerten (3).

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine tägliche Vitamin-D-Ergänzung aus jeder Hinsicht vorteilhafter ist als eine wöchentliche oder monatliche. 

Wenn man von Untersuchungen hört, bei denen Vitamin D nicht ausreichend wirksam war, lohnt es sich, neben der verwendeten Dosis auch die Häufigkeit der Supplementierung zu betrachten; bei vielen Krankheiten kann auch dies eindeutig ein wichtiger Faktor sein.
 

  1. Hollis BW, Wagner CL. Clinical review: The role of the parent compound vitamin D with respect to metabolism and function: Why clinical dose intervals can affect clinical outcomes. J Clin Endocrinol Metab. 2013 Dec;98(12):4619-28. doi: 10.1210/jc.2013-2653. Epub 2013 Oct 8. PMID: 24106283; PMCID: PMC3849670.
  2. Keum, N., Chen, QY., Lee, D.H. et al. Vitamin D supplementation and total cancer incidence and mortality by daily vs. infrequent large-bolus dosing strategies: a meta-analysis of randomised controlled trials. Br J Cancer 127, 872–878 (2022). https://doi.org/10.1038/s41416-022-01850-2
  3. Jolliffe DA, Camargo CA Jr, Sluyter JD, Aglipay M, Aloia JF, Ganmaa D, Bergman P, Bischoff-Ferrari HA, Borzutzky A, Damsgaard CT, Dubnov-Raz G, Esposito S, Gilham C, Ginde AA, Golan-Tripto I, Goodall EC, Grant CC, Griffiths CJ, Hibbs AM, Janssens W, Khadilkar AV, Laaksi I, Lee MT, Loeb M, Maguire JL, Majak P, Mauger DT, Manaseki-Holland S, Murdoch DR, Nakashima A, Neale RE, Pham H, Rake C, Rees JR, Rosendahl J, Scragg R, Shah D, Shimizu Y, Simpson-Yap S, Trilok-Kumar G, Urashima M, Martineau AR. Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory infections: a systematic review and meta-analysis of aggregate data from randomised controlled trials. Lancet Diabetes Endocrinol. 2021 May;9(5):276-292. doi: 10.1016/S2213-8587(21)00051-6. Epub 2021 Mar 30. PMID: 33798465.

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