Matthew Messer

Matthew Messer

Chefredakteur

Selen ist ein sehr wichtiges Spurenelement und eine Schlüsselkomponente unseres natürlichen Antioxidanziensystems. Die aus ihm entstehenden Enzyme und Proteine helfen beim Schutz unserer Zellen vor verschiedenen Schäden und Infektionen. Es wurde beobachtet, dass Menschen mit einer besseren Selenzufuhr ein deutlich geringeres Risiko für bestimmte chronische Krankheiten haben. (1,2,3) Dies gilt jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt, ab dem sich eine übermäßige Selenzufuhr negativ auswirkt und unter anderem das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht. (4,5) Da der gesunde Bereich für Selen relativ eng ist, muss nicht nur darauf geachtet werden, einen Mangel zu vermeiden, sondern auch darauf, es nicht übermäßig zu konsumieren. (5

Ineffizienz der Antioxidantien-Supplementierun

Es ist seit langem bekannt, dass hohe Dosen von Antioxidantien-Supplementen nicht immer die Erwartungen erfüllten. Dies war der Fall bei Betacarotin, von dem es sich herausstellte, dass es das Lungenkrebsrisiko sogar erhöht, anstatt es zu verringern.

Der menschliche Körper funktioniert dann richtig, wenn er die benötigten Stoffe in optimaler Menge und in optimalem Verhältnis erhält. Eine einseitige, unrealistisch hochdosierte Supplementierung eines ansonsten nützlichen Nährstoffs kann dieses natürliche Gleichgewicht leicht auf den Kopf stellen.

Selen wird zur Herstellung des Enzyms namens Glutathionperoxidase benötigt, das die Zellen vor Lipidperoxidation schützt. Unter anderem aus diesem Grund wird seit langem vermutet, dass eine höhere Selenzufuhr vor Herz-Kreislauf- und anderen chronischen Krankheiten schützen kann.

Selen ist nur in Kombination mit anderen Antioxidantien wirksam

Eine Supplementierung mit Selen allein führte zu ziemlich gemischten Ergebnissen, aber eine im Jahr 2020 veröffentlichte Metaanalyse ergab, dass es in Kombination mit anderen Antioxidantien das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Gesamtmortalität bereits deutlich reduziert. (6)

In dieser Studie wurden die Ergebnisse von 43 klinischen Studien zusammengefasst, in denen die Auswirkungen einer Supplementierung mit verschiedenen Mikronährstoffen mit antioxidativer Wirkung (Vitamin A, β-Carotin, Vitamin C, Vitamin E, Selen, Zink und Kupfer) auf die kardiovaskuläre und die Gesamtmortalität untersucht wurden. Obwohl sich weder Selen noch die anderen Antioxidantien für sich allein als wirksam erwiesen, wurde in Studien, in denen Selen in Kombination mit den oben genannten Antioxidantien verwendet wurde, eine signifikante Risikoreduktion erzielt.

Selen senkte in Kombination mit mindestens zwei anderen Mikronährstoffen das Risiko eines kardiovaskulären Todes um 23 % und das Risiko eines Todes aus jeglicher Ursache um 10 %. Zink und Kupfer, Vitamin C, Vitamin E und Vitamin A stärken verschiedene Teile der körpereigenen Abwehrkräfte, und wenn ein Mangel an einem dieser Stoffe besteht, kann das ganze System geschädigt werden.

Zusammenfassung

Auf die Selenergänzung sollte besonders geachtet werden, da ihre Zufuhr in der Regel unter dem Bedarf liegt. Selenhaltige Lebensmittel sind in der Regel auch gute Quellen für Zink und Kupfer, die ebenfalls für das Funktionieren des antioxidativen Systems notwendig sind. Bei der Supplementierung mit Selen dürfen auch die anderen wichtigen Mikronährstoffe nicht vergessen werden, da sich in dieser Metaanalyse nur deren kombinierte Ergänzung als wirksam erwies.

  1. Dennert G, Zwahlen M, Brinkman M, Vinceti M, Zeegers MP, Horneber M. Selenium for preventing cancer. Cochrane Database Syst Rev. 2011 May 11;(5):CD005195. doi: 10.1002/14651858.CD005195.pub2. Update in: Cochrane Database Syst Rev. 2014;3:CD005195. PMID: 21563143; PMCID: PMC3692366.
  2. Flores-Mateo G, Navas-Acien A, Pastor-Barriuso R, Guallar E. Selenium and coronary heart disease: a meta-analysis. Am J Clin Nutr. 2006 Oct;84(4):762-73. doi: 10.1093/ajcn/84.4.762. PMID: 17023702; PMCID: PMC1829306.
  3. Qiu Z, Geng T, Wan Z, Lu Q, Guo J, Liu L, Pan A, Liu G. Serum selenium concentrations and risk of all-cause and heart disease mortality among individuals with type 2 diabetes. Am J Clin Nutr. 2022 Jan 11;115(1):53-60. doi: 10.1093/ajcn/nqab241. PMID: 34664061.
  4. Tan QH, Huang YQ, Liu XC, Liu L, Lo K, Chen JY, Feng YQ. A U-Shaped Relationship Between Selenium Concentrations and All-Cause or Cardiovascular Mortality in Patients With Hypertension. Front Cardiovasc Med. 2021 Jul 30;8:671618. doi: 10.3389/fcvm.2021.671618. PMID: 34395551; PMCID: PMC8360873.
  5. Vinceti M, Filippini T, Rothman KJ. Selenium exposure and the risk of type 2 diabetes: a systematic review and meta-analysis. Eur J Epidemiol. 2018 Sep;33(9):789-810. doi: 10.1007/s10654-018-0422-8. Epub 2018 Jul 5. PMID: 29974401.
  6. Jenkins DJA, Kitts D, Giovannucci EL, Sahye-Pudaruth S, Paquette M, Blanco Mejia S, Patel D, Kavanagh M, Tsirakis T, Kendall CWC, Pichika SC, Sievenpiper JL. Selenium, antioxidants, cardiovascular disease, and all-cause mortality: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2020 Dec 10;112(6):1642-1652. doi: 10.1093/ajcn/nqaa245. PMID: 33053149; PMCID: PMC7727482.

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