Matthew Messer

Matthew Messer

Chefredakteur

Kalzium ist ein essentieller Mineralstoff, der einer der Hauptbestandteile von Knochen und Zähnen ist. Der Körper eines Erwachsenen enthält mehr als 1 kg Kalzium, das meiste davon erfüllt strukturelle Funktionen. Es ist in erster Linie für die Knochenhärte notwendig, aber ohne Kalzium könnten wir uns nicht einmal bewegen. Viele andere biologische Prozesse benötigen ebenfalls Kalzium, wie die Kontraktion der Muskeln und Blutgefäße oder das Funktionieren des Nervensystems.

Kalzium beeinflusst auch die Hormonproduktion: Bei einem Mangel steigt der Spiegel einiger Hormone an. (1) Da in unseren Knochen viel Kalzium gespeichert ist, kann der Körper es gut regulieren, dass es immer in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Wenn jemand jedoch chronisch wenig davon zu sich nimmt, deckt der Körper die fehlende Menge genau deshalb aus den Knochen ab, sodass sie mit der Zeit schwächer werden, was zu Osteoporose führt. Die Kalziumergänzung an sich führte zu ziemlich gemischten und enttäuschenden Ergebnissen, aber in Kombination mit Vitamin D erhöhte sie die Knochendichte effektiv.

Wie viel Kalzium brauchen wir?

Der tägliche Kalziumbedarf für Erwachsene wurde offiziell auf 1000 mg festgelegt, während für Pubertierende etwas mehr, 1200 mg, empfohlen werden. Mehr Kalzium wird auch für schwangere bzw. postmenopausale Frauen empfohlen, da dem Fötus während der Schwangerschaft zusätzliches Kalzium zugeführt werden muss und seine Aufnahme nach der Menopause weniger effizient ist. (2, 3) 

Unser Körper kann zum Teil regulieren, wie viel Kalzium er aus der Nahrung aufnimmt: Die Resorption ist bei geringer Zufuhr effizienter, während sie bei hoher Kalziumzufuhr schwächer wird. (4) Vitamin D beeinflusst auch stark seine Resorption, sodass bei ausreichender Vitamin-D-Versorgung weniger Kalzium ausreicht. 

Die kombinierte Zufuhr von Vitamin D und K ist sehr wichtig, da sie nicht nur für die Aufnahme von Kalzium notwendig sind, sondern auch dafür, dass es an die richtigen Stellen im Körper gelangt. Bei ihrem Mangel ist eine ausreichende Kalziumzufuhr unnützlich, wenn es sich in den Gefäßwänden und anderen Weichgeweben ablagert und dort später Probleme verursacht. (5,6)

Wie können wir unseren Kalziumbedarf decken?

Die meisten Menschen denken sofort an Milchprodukte, wenn sie das Wort Kalzium hören und das kommt nicht von ungefähr. Milchprodukte sind wirklich gute Kalziumquellen und das in ihnen enthaltene Kalzium wird auch gut verwertet. (7) Wenige wissen, dass eine weitere sehr gute Quelle Knochen sind. Kleine Fische wie Sardinen, bei denen man auch die Gräten isst, sind ebenso sehr gute Kalziumlieferanten, die für viele traditionelle Volksgruppen die Hauptkalziumquelle darstellten. (8)

Auch Gemüse, insbesondere Kreuzblütler wie Brokkoli, sowie Samen und Nüsse enthalten Kalzium, dessen Verwertung jedoch sehr unterschiedlich ist. Das Kalzium in einigen Gemüsesorten – wie Brokkoli oder manche Salate – wird sogar besser verwertet als das in Milchprodukten, aber Spinat zum Beispiel ist aufgrund seines hohen Oxalatgehalts überhaupt keine gute Kalziumquelle. Mit Gemüse und Körnern ist es viel schwieriger, die notwendige Menge zu decken, da die meisten Menschen nicht mehrere Kilogramm Gemüse oder 100-200 g Nüsse pro Tag zu sich nehmen wollen. (9) Getreide und Fleisch allein sind auch keine guten Kalziumquellen, daher ist es empfehlenswert, sie mit etwas anderem zu ergänzen.

Eine ausgewogene und auf natürliche Lebensmittel basierende Ernährung, die sowohl Milchprodukte als auch Gemüse enthält, liefert so gut wie sicher genügend Kalzium, aber ohne sie ist unsere tägliche Zufuhr wahrscheinlich zu gering.

Ist eine Kalziumergänzung sinnvoll?

Eine Kalziumergänzung war früher sehr beliebt, aber in letzter Zeit immer weniger, da sie in den meisten Studien die Erwartungen nicht erfüllt hat. In diesen Studien reduzierte es nicht einmal die Knochenstärke oder das Bruchrisiko signifikant. In einer Übersichtsstudie aus dem Jahr 2015 reduzierten weder eine höhere Kalziumzufuhr noch eine Kalziumergänzung das Risiko von Knochenbrüchen wesentlich, was das Hauptziel einer Kalziumergänzung wäre. (10) Zusammen mit Vitamin D wirkt es jedoch viel effektiver: In diesem Fall stärkt es die Knochen wirklich und verringert die Wahrscheinlichkeit von Knochenbrüchen. (11, 12)

Natürlich ist eine Kalziumergänzung bei jenen Personen wirklich effektiv, deren Kalziumzufuhr zu niedrig ist. In diesem Fall ist eine Ergänzung sinnvoll, aber die Optimierung der Vitamin-D- und -K-Zufuhr an sich kann auch eine Lösung sein. Wenn jemand bereits genug Kalzium zu sich nimmt, kann sich eine weitere Ergänzung ausgesprochen negativ auswirken. In diesem Fall hat es keinen weiteren Vorteil, eine negative Wirkung aber umso mehr, wenn der Überschuss an den falschen Stellen abgelagert wird. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum eine Kalziumergänzung in mehreren Metaanalysen das Risiko einiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhte. (13, 14, 15)

Interessantes 

Neben Tierknochen sind auch Eierschalen eine gute Kalziumquelle. Obwohl es zunächst seltsam klingt, haben mehrere Studien festgestellt, dass es sich um eine gute Quelle handelt, denn sowohl ihre Aufnahme als auch ihre Verwertung sind hervorragend. (16, 17, 18) Bereits ein halbes Ei reicht aus, um den gesamten täglichen Kalziumbedarf eines Erwachsenen zu decken. Nach gründlicher Reinigung sollten die Eierschalen im Ofen wärmebehandelt und anschließend mit einer Kaffeemühle fein gemahlen werden. Sie können dann verschiedenen Getränken, Suppen oder sogar anderen Lebensmitteln hinzugefügt werden, um die Kalziumzufuhr zu erhöhen.

[Das Titelbild der Notiz zeigt die mineralische Form von Kalzium.]

  1. Cormick G, Belizán JM. Calcium Intake and Health. Nutrients. 2019;11(7):1606. Published 2019 Jul 15. doi:10.3390/nu11071606

  2. https://ods.od.nih.gov/factsheets/Calcium-HealthProfessional/

  3. Scientific Opinion on Dietary Reference Values for calcium, EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA)First published: 27 May 2015 https://doi.org/10.2903/j.efsa.2015.4101 Citations: 30

  4. Celotti F, Bignamini A. Dietary calcium and mineral/vitamin supplementation: a controversial problem. J Int Med Res. 1999 Jan-Feb;27(1):1-14. doi: 10.1177/030006059902700101. PMID: 10417956.

  5. WF, Elbossaty. (2017). Significant influence for vitamin K on different metabolic diseases according to positive effect on levels of both vitamin D, and calcium. Archives of Biotechnology and Biomedicine. 2. 008-011. 10.29328/journal.abb.1001010.

  6. Lips P. Interaction between vitamin D and calcium. Scand J Clin Lab Invest Suppl. 2012;243:60-4. doi: 10.3109/00365513.2012.681960. PMID: 22536764.

  7. Talbot JR, Guardo P, Seccia S, Gear L, Lubary DR, Saad G, Roberts ML, Fradinger E, Marino A, Zanchetta JR. Calcium bioavailability and parathyroid hormone acute changes after oral intake of dairy and nondairy products in healthy volunteers. Osteoporos Int. 1999;10(2):137-42. doi: 10.1007/s001980050208. PMID: 10501794.

  8. Malde MK, Bügel S, Kristensen M, Malde K, Graff IE, Pedersen JI. Calcium from salmon and cod bone is well absorbed in young healthy men: a double-blinded randomised crossover design. Nutr Metab (Lond). 2010;7:61. Published 2010 Jul 20. doi:10.1186/1743-7075-7-61

  9. Kamchan, Achiraya & Puwastien, Prapasri & Sirichakwal, Prapaisri & Kongkachuichai, Ratchanee. (2004). In vitro calcium bioavailability of vegetables, legumes and seeds. Journal of Food Composition and Analysis. 17. 311-320. 10.1016/j.jfca.2004.03.002.

  10. Bolland MJ, Leung W, Tai V, Bastin S, Gamble GD, Grey A, Reid IR. Calcium intake and risk of fracture: systematic review. BMJ. 2015 Sep 29;351:h4580. doi: 10.1136/bmj.h4580. PMID: 26420387; PMCID: PMC4784799.

  11. Yao P, Bennett D, Mafham M, Lin X, Chen Z, Armitage J, Clarke R. Vitamin D and Calcium for the Prevention of Fracture: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Netw Open. 2019 Dec 2;2(12):e1917789. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2019.17789. PMID: 31860103; PMCID: PMC6991219.

  12. Weaver CM, Alexander DD, Boushey CJ, Dawson-Hughes B, Lappe JM, LeBoff MS, Liu S, Looker AC, Wallace TC, Wang DD. Calcium plus vitamin D supplementation and risk of fractures: an updated meta-analysis from the National Osteoporosis Foundation. Osteoporos Int. 2016 Jan;27(1):367-76. doi: 10.1007/s00198-015-3386-5. Epub 2015 Oct 28. Erratum in: Osteoporos Int. 2016 Aug;27(8):2643-6. PMID: 26510847; PMCID: PMC4715837.

  13. Myung SK, Kim HB, Lee YJ, Choi YJ, Oh SW. Calcium Supplements and Risk of Cardiovascular Disease: A Meta-Analysis of Clinical Trials. Nutrients. 2021 Jan 26;13(2):368. doi: 10.3390/nu13020368. PMID: 33530332; PMCID: PMC7910980.

  14. Bolland MJ, Grey A, Avenell A, Gamble GD, Reid IR. Calcium supplements with or without vitamin D and risk of cardiovascular events: reanalysis of the Women's Health Initiative limited access dataset and meta-analysis. BMJ. 2011 Apr 19;342:d2040. doi: 10.1136/bmj.d2040. PMID: 21505219; PMCID: PMC3079822.

  15. Bolland MJ, Avenell A, Baron JA, Grey A, MacLennan GS, Gamble GD, Reid IR. Effect of calcium supplements on risk of myocardial infarction and cardiovascular events: meta-analysis. BMJ. 2010 Jul 29;341:c3691. doi: 10.1136/bmj.c3691. PMID: 20671013; PMCID: PMC2912459.

  16. Brun LR, Lupo M, Delorenzi DA, Di Loreto VE, Rigalli A. Chicken eggshell as suitable calcium source at home. Int J Food Sci Nutr. 2013 Sep;64(6):740-3. doi: 10.3109/09637486.2013.787399. Epub 2013 Apr 22. PMID: 23607686.

  17. Rovenský J, Stancíková M, Masaryk P, Svík K, Istok R. Eggshell calcium in the prevention and treatment of osteoporosis. Int J Clin Pharmacol Res. 2003;23(2-3):83-92. PMID: 15018022.

  18. Sakai S, Hien VTT, Tuyen LD, Duc HA, Masuda Y, Yamamoto S. Effects of Eggshell Calcium Supplementation on Bone Mass in Postmenopausal Vietnamese Women. J Nutr Sci Vitaminol (Tokyo). 2017;63(2):120-124. doi: 10.3177/jnsv.63.120. PMID: 28552876.

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