Kurz und verständlich über Bor
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Matthew Messer

Matthew Messer

Chefredakteur

Bor ist ein Spurenelement, von dem man noch nicht genau weiß, welche Rolle es bei der Funktionsweise unseres Körpers spielt, daher wird es derzeit nicht als essentieller Nährstoff eingestuft. Einigen Untersuchungen zufolge hat es jedoch viele interessante Eigenschaften, zum Beispiel kann es die Produktion von Sexualhormonen beeinflussen und helfen, Knochen- und Gelenkentzündungen vorzubeugen. Eine zu geringe Borzufuhr kann zur Verschlechterung der kognitiven Funktionen führen, während eine höhere entzündungshemmend wirkt. Eine der Besonderheiten von Bor ist, dass es den Vitamin-D-Spiegel in unserem Körper von alleine erhöhen kann. (1)

Wie viel Bor brauchen wir?

Da die verschiedenen offiziellen Organisationen Bor derzeit für keinen essentiellen Mikronährstoff halten, legten sie auch keine empfohlene tägliche Zufuhrmenge dafür fest.

Die durchschnittliche tägliche Borzufuhr für Erwachsene liegt zwischen 0,5-5 mg, während die als sicher geltende Menge auf einen Wert von 1-13 mg pro Tag festgelegt wurde. (2, 3) Um die vorteilhaften Eigenschaften von Bor zu nutzen, lohnt es sich, 2-5 mg davon pro Tag zuzuführen.

Wie sollte es eingenommen werden?

Bor ist in vielen natürlichen Lebensmitteln enthalten, aber pflanzliche Ernährung, einschließlich Früchten und Nüssen, liefert es in höchster Menge. (4) Avocados, Rosinen und Mandeln enthalten besonders viel Bor. (4) Trinkwasser ist für viele Menschen ebenfalls eine bedeutende Quelle für Bor, wobei es hier jedoch erhebliche Unterschiede geben kann.

Ähnlich wie bei anderen Mineralien und Spurenelementen wird der Borgehalt von Lebensmitteln maßgeblich davon bestimmt, wie viel davon die landwirtschaftlichen Böden enthalten. Im Allgemeinen haben regnerische Gebiete einen geringeren Borgehalt. (5)

Bor ist auch in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, meist in einer Dosierung von wenigen Milligramm. Seine Verwertung ist sowohl in der Nahrung als auch als Nahrungsergänzungsmittel ausgezeichnet, fast 100%-ig. (6)

Die Wirkung von Bor auf Knochen und Gelenke

Bor kann unterschiedliche Rollen im Knochenstoffwechsel spielen, was durch seine Wirkung auf Entzündungen, Vitamin D und andere Mineralien erklärt werden kann. Bei Tieren, die mit borarmer Nahrung gefüttert wurden, traten verschiedene Verformungen und Anomalien in der Struktur ihrer Knochen auf, sodass diese schwächer wurden und ihre Verletzungen schwieriger heilten. (7) Eine Borergänzung stärkte jedoch die Knochen der Tiere. (8)

In einer Studie, die an postmenopausalen Frauen durchgeführt wurde, reduzierte die Ergänzung mit 3 mg Bor pro Tag die Ausscheidung von Kalzium und Magnesium aus ihrem Körper signifikant und erhöhte auch den Spiegel ihrer Sexualhormone, was sich auch günstig auf die Knochen auswirkte. (9) Der Ersatz wurde besonders wirksam bei Zuständen mit Magnesiummangel.

In Gebieten, in denen die durchschnittliche Boraufnahme 1 mg oder weniger pro Tag beträgt, liegt die Inzidenz von Knochen- und Gelenkentzündungen zwischen 20-70%, während diese Zahl in Regionen, wo die durchschnittliche Borzufuhr zwischen 3-10 mg pro Tag liegt, weniger als 10% beträgt. (10) Während einer 15-tägigen Studie mit mehr als 100 Personen verringerten sich die Entzündungsindikatoren der Teilnehmer signifikant und ihre Lebensqualität verbesserte sich mit der täglichen Ergänzung von 1,5 mg, 3 mg bzw. 6 mg Bor. (11)

Der Zusammenhang von Bor mit Vitamin D und Hormonen

Eine der besonderen Wirkungen von Bor ist die Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels. (12) Eine klinische Humanstudie beobachtete, dass die Borergänzung allein den Vitamin-D-Spiegel der Teilnehmer erhöhte, insbesondere wenn ihre Ernährung magnesium- und kupferarm war. (13) Einer Theorie zufolge hemmt Bor die Aktivität eines Enzyms, das für den Abbau von Vitamin D verantwortlich ist.

In der oben erwähnten Studie an postmenopausalen Frauen erhöhte die Borergänzung den Östrogen- und Testosteronspiegel der Frauen signifikant, was auch in diesem Fall bei Frauen mit Magnesiummangel am effektivsten war. (9)

Bei Männern erhöhte Bor den freien Testosteronspiegel deutlich und senkte den Spiegel von Östrogen und mehreren Entzündungsmarkern. (14)

Antikrebswirkung von Bor

Basierend auf Beobachtungsstudien haben Menschen, die höhere Mengen an Bor konsumieren, ein geringeres Risiko für verschiedene Krebsarten wie z. B. Prostata- oder Lungenkrebs. (15) Verschiedene Arten von Bor werden derzeit als potenzielle Antikrebsmittel untersucht, die in Zukunft Teil bestimmter Therapien sein könnten. (15)

Zusammenfassung

Obwohl Bor derzeit nicht als essentieller Nährstoff aufgeführt ist, könnte sich dies in Zukunft leicht ändern. Es lohnt sich, auf seine Zufuhr zu achten, da es helfen kann, Gelenk- und andere entzündliche Beschwerden zu reduzieren, und es kann auch bei der Hormonproduktion und dem Erhalt kognitiver Funktionen helfen. Denkbar ist, dass eine höhere Borzufuhr vor mehreren chronischen Erkrankungen schützen kann. Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen scheint eine tägliche Zufuhr von 2-5 mg am besten zu sein. 

  1. Izzorno L. Nothing Boring About Boron. Integr Med (Encinitas). 2015;14(4):35-48. 

  2. Rainey CJ, Nyquist LA, Christensen RE, Strong PL, Culver BD, Coughlin JR. Daily boron intake from the American diet. J Am Diet Assoc. 1999 Mar;99(3):335-40. doi: 10.1016/S0002-8223(99)00085-1. PMID: 10076586. 

  3. World Health Organization. Boron In: Trace elements in human nutrition and health. Geneva, 1996. 

  4. Naghii MR, Wall PM, Samman S. The boron content of selected foods and the estimation of its daily intake among free-living subjects. J Am Coll Nutr. 1996 Dec;15(6):614-9. doi: 10.1080/07315724.1996.10718638. PMID: 8951740. 

  5. Tanaka M, Fujiwara T. Physiological roles and transport mechanisms of boron: perspectives from plants. Pflugers Arch. 2008 Jul;456(4):671-7. doi: 10.1007/s00424-007-0370-8. Epub 2007 Oct 27. PMID: 17965876. 

  6. Devirian TA, Volpe SL. The physiological effects of dietary boron. Crit Rev Food Sci Nutr. 2003;43(2):219-31. doi: 10.1080/10408690390826491. PMID: 12705642. 

  7. Gorustovich AA, Steimetz T, Nielsen FH, Guglielmotti MB. A histomorphometric study of alveolar bone modelling and remodelling in mice fed a boron-deficient diet. Arch Oral Biol. 2008 Jul;53(7):677-82. doi: 10.1016/j.archoralbio.2008.01.011. Epub 2008 Mar 3. PMID: 18313642. 

  8. Chapin RE, Ku WW, Kenney MA, McCoy H, Gladen B, Wine RN, Wilson R, Elwell MR. The effects of dietary boron on bone strength in rats. Fundam Appl Toxicol. 1997 Feb;35(2):205-15. doi: 10.1006/faat.1996.2275. PMID: 9038242. 

  9. Nielsen FH, Hunt CD, Mullen LM, Hunt JR. Effect of dietary boron on mineral, estrogen, and testosterone metabolism in postmenopausal women. FASEB J. 1987 Nov;1(5):394-7. PMID: 3678698. 

  10. Newnham RE. Essentiality of boron for healthy bones and joints. Environ Health Perspect. 1994 Nov;102 Suppl 7(Suppl 7):83-5. doi: 10.1289/ehp.94102s783. PMID: 7889887; PMCID: PMC1566627. 

  11. Scorei R, Mitrut P, Petrisor I, Scorei I. A double-blind, placebo-controlled pilot study to evaluate the effect of calcium fructoborate on systemic inflammation and dyslipidemia markers for middle-aged people with primary osteoarthritis. Biol Trace Elem Res. 2011;144(1-3):253-263. doi:10.1007/s12011-011-9083-0 

  12. Miljkovic D, Miljkovic N, McCarty MF. Up-regulatory impact of boron on vitamin D function -- does it reflect inhibition of 24-hydroxylase? Med Hypotheses. 2004;63(6):1054-6. doi: 10.1016/j.mehy.2003.12.053. PMID: 15504575. 

  13. Nielsen FH, Mullen LM, Gallegher SK. Effect of boron depletion and repletion on blood indicators of calcium status in humans fed a magnesium-low diet. J Trace Elem Exp Med. 1990;3:45–54. 

  14. Naghii MR, Mofid M, Asgari AR, Hedayati M, Daneshpour MS. Comparative effects of daily and weekly boron supplementation on plasma steroid hormones and proinflammatory cytokines. J Trace Elem Med Biol. 2011 Jan;25(1):54-8. doi: 10.1016/j.jtemb.2010.10.001. Epub 2010 Dec 3. PMID: 21129941. 

  15. Scorei RI, Popa R Jr. Boron-containing compounds as preventive and chemotherapeutic agents for cancer. Anticancer Agents Med Chem. 2010 May;10(4):346-51. doi: 10.2174/187152010791162289. PMID: 19912103.